Digitale Druckveredelung im Detail
photos/samples: KURZ // g.a.s.
Die digitale Druckveredelung kennzeichnet eine noch relativ junge Disziplin, die mit unterschiedlichen Technologien funktioniert. Zur Zeit finden Druck und Veredelung meist getrennt statt. Die einfachste und wahrscheinlich älteste Technologie dürfte die tonerbasierte Metallisierung sein. Dabei wir mit einer solchen Digitaldruckmaschine das gewünschte zu veredelnde Motiv schwarz gedruckt. Der Druckbogen wird dann im Veredelungssystem offline unter Temperatur mit der Transferfolie kontaktiert, wodurch sich die Metallisierung von der Folie löst und auf dem Toner haften bleibt. Anschließend kann der Druckbogen nun erneut digital farbig überdruckt werden.
Bei der Technologie „Inkjet on substrate“ wird auf den Druckbogen per Inkjet das Verededelungsmotiv mit einem UV Kleber gedruckt. Anschließend durchläuft der Druckbogen ein Modul, in dem der Kontakt mit der Transferfolie und die anschließende UV Härtung des Klebers erfolgt. Auch hier wird die Trägerfolie wieder aufgewickelt, nur die Metallisierung bleibt auf dem Druckprodukt. Mit diesem Verfahren lassen sich bereits per Offset gedruckte Produkte veredeln.
Eine weitere Variante der digitalen Verfahren bietet Inkjet on Transfer. Dabei wird der für den Transfer nötige Kleber direkt auf die Rückseite der Transferfolie gedruckt und anschließend mit dem Bedruckstoff kontaktiert und ausgehärtet. Diese Technologie findet beispielsweise in Rollendrucksystemen für den Etikettendruck ihren Einsatz.
Zu beachten
Anders als beim Kalttransfer, der aufgrund des sehr geringen Kleberauftrages die Papieroberfläche kaum beeinflusst, sind Toner bzw Inkjet-Kleber deutlich dicker auf den Bedruckstoff übertragen. Dadurch werden Unebenheiten in der Papierfaser ausgeglichen, was auch bei rauhen Materialien zu besserem Glanz führt.
In der Gestaltung muss du Toleranzen in der Registerhaltigkeit berücksichtigen. Das liegt daran, dass die Veredelung und der Farbdruck in getrennten Systemen erfolgen. Zudem kennt der Digitaldruck keine sogenannte Anlagekante, die zur präzisen Positionierung des Druckbildes zum Bogen nötig wäre. Neuere kameragesteuerte Drucksysteme erlauben hierbei Abhilfe, sind jedoch noch nicht so weit verbreitet. Wir empfehlen daher das Design unbedingt auf das gewählte Produktionssystem hin abzustimmen, um Blitzer und unsaubere Ränder zu vermeiden.